Annotation |
Der sechste Band der aus Australien importierten Gruselserie entwickelt auf nur ca. 50 Seiten eine personal erzählte, beklemmende, psycho-gruselige Handlung. Bis zuletzt bleiben die Beziehungen zwischen innerpsychischen, realen und phantastischen Elementen durch das gekonnte Spiel der Aussparung und Andeutung in unaufgelöster spannungsreicher Wechselwirkung. Im Mittelpunkt steht ein jugendlicher Protagonist, der nach einem Unfall mit Schädelverletzung wieder am Computer an seiner schulischen Projektarbeit über entflohene Sträflinge aus einem Gefängnis in Australien im 19. Jahrhundert arbeitet. Wechselnde Bewusstseinszustände und unbewusste schlafwandlerische Aktionen machen die Beschäftigung mit diesem Thema für den Jungen zu einem beängstigenden Verwirrspiel. Denn zunehmend dem quälenden Hunger ausgeliefert, wurden damals die Schwächsten dieser Sträflingsgruppe von den übrigen aufgegessen und diese scheinen nun auch über das Computerprogramm in die Alltagswelt des Jungen einzugreifen. Der knappen äußeren Handlung (vier Tage / Nächte), meist vor dem Bildschirm des PCs spielend, stehen Episoden der "Binnenerzählung" (Projektarbeit) gegenüber, durch die die LeserInnen über die historischen Begebenheiten informiert werden. Diese gleichwertige Verschränkung beider Handlungsebenen, die wohldosierte schrittweise Spannungssteigerung und die bemerkenswerten, genau mit dem Text korrespondierenden düster-schaurigen realistischen Illustrationen machen dieses Geschichte zu einer kurzen, aber ansprechenden Spannungslektüre.*ag* Lesetipp *ag* Erich Perschon |